Monatsgespäch Klaus Wellershoff & Patrick Müller

Erhalten Sie die aktuellen Einschätzungen von Klaus Wellershoff im Gespräch mit Patrick Müller. 

Das Video ist vom 08. Januar 2025

Wirtschaftswachstum: Überwinden Europa und China die Lethargie?

Das Wachstum der Weltwirtschaft blieb auch zum Ende des Jahres 2024 auf dem Niveau des langfristigen Trends. Nach wie vor wird die Weltkonjunktur von der grössten Volkswirtschaft, den USA, getragen. Erfreulich ist, dass sich die Abschwächungstendenzen der US-Wirtschaft zuletzt nicht weiter verstärkt haben. So hat sich der Arbeitsmarkt in den letzten Monaten wieder etwas stabilisiert, und auch die Industriekonjunktur ist nicht weiter eingebrochen. Dagegen bleiben die Volkswirtschaften im Euroraum und in China deutlich unter ihrem langfristigen Wachstumspfad. Im Euroraum dürfte sich der Abschwung angesichts der politischen Blockaden in den beiden grössten Volkswirtschaften Frankreich und Deutschland noch etwas fortsetzen. Auch in China scheint eine rasche Erholung der Wirtschaft nur mit kräftigen fiskalpolitischen Stützungsmassnahmen möglich.

Inflation: Kommen die Inflationsraten 2025 wieder in den Zielkorridor von unter 2%?

Die Inflation bleibt in vielen Ländern hartnäckig. So hat sich die Kerninflationsrate, die volatile und von den Zentralbanken nicht beeinflussbare Preiskomponenten wie Nahrungsmittel und Energie ausklammert, im letzten Halbjahr sowohl im Euroraum als auch in den USA kaum verändert und bleibt damit deutlich von den Zielwerten der Zentralbanken entfernt. Eine Ausnahme bildet die Schweiz. Hier liegt die Gesamtinflationsrate mittlerweile bei 0,7 Prozent und die Kerninflationsrate bei 0,9 Prozent. Aufgrund von Basiseffekten bei den Mieten und tieferen Strompreisen im Jahr 2025 dürften sich die Raten in den kommenden Monaten sogar weiter nach unten bewegen.   

Geldpolitik: Gelingt der Balanceakt zwischen Inflationsbekämpfung und Wirtschaftsstimulus?

Die Geldpolitik der grossen Zentralbanken der Eurozone (EZB) und der USA (Fed) ist nach wie vor restriktiv. Dies zeigt sich zum einen an den Bilanzsummen, die schrumpfen, weil die Zentralbanken dem Finanzsystem Liquidität entziehen, und zum anderen an den Leitzinsen, die immer noch deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegen. Allerdings haben sowohl die EZB als auch die Fed im Verlauf des Jahres 2024 die Leitzinsen kräftig gesenkt und damit die restriktive Wirkung der Geldpolitik abgeschwächt. Dagegen ist die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mittlerweile wieder als expansiv zu bezeichnen. Der reale Leitzins, der sich nach Abzug der Inflationsrate vom Leitzins ergibt, liegt sogar wieder im negativen Bereich und auch der Bilanzabbau ist ins Stocken geraten.

 

 


 

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