Monatsgespäch Klaus Wellershoff & Patrick Müller

Erhalten Sie die aktuellen Einschätzungen von Klaus Wellershoff im Gespräch mit Patrick Müller. 

Das Video ist vom 10. Februar 2025

Wirtschaftswachstum: Nach wie vor schwache Wirtschaftsdynamik in Europa und China

Die wirtschaftlichen Trends der letzten Monate haben sich auch zum Jahresende fortgesetzt. Die US-Wirtschaft wuchs im vierten Quartal 2024 erneut solide um 0,6 Prozent. Auffallend ist jedoch die zunehmende Einseitigkeit des Wachstums: Haupttreiber war erneut die starke Konsumnachfrage der Bevölkerung, während die für den Konjunkturzyklus wichtigen Investitionen sowie die Exporte rückläufig waren. Im Euroraum hingegen stagnierte die Wirtschaft im vierten Quartal, was vor allem auf die schwache Entwicklung der beiden grössten Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich zurückzuführen ist. Auch in China bleibt die Konjunktur schwach. Hoffnungsvoll stimmt hier lediglich, dass sich der Preisverfall am Immobilienmarkt verlangsamt hat, was auf die jüngsten geldpolitischen Stützungsmassnahmen zurückzuführen ist.
 

Inflation: Wenig Veränderung bei weiterhin höheren Inflationsraten

Die Inflationsraten verharren in vielen Ländern auf hohem Niveau und liegen weiterhin deutlich über den Zielwerten der Zentralbanken. In den USA liegt die Kerninflation, also die Teuerung ohne volatile Komponenten wie Energie und Nahrungsmittel, derzeit bei 3,2 Prozent, in der Eurozone bei 2,7 Prozent. Diese Werte wurden bereits Mitte letzten Jahres erreicht und haben sich seitdem kaum verändert. Japan verzeichnete zuletzt sogar eine steigende Inflationsdynamik. Dort stieg die Kerninflation in den letzten Monaten auf 3 Prozent, woraufhin die Bank of Japan die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent anhob. Deutlich entspannter ist die Situation in der Schweiz. Mit einer Gesamtinflationsrate von 0,6 Prozent bewegt sie sich im Bereich der von der Schweizerischen Nationalbank definierten Preisstabilität.   
 

Geldpolitik: Verlangsamung der geldpolitischen Lockerung

Nach einer längeren Phase sinkender Zinsen zeichnet sich nun eine Verlangsamung der geldpolitischen Lockerungszyklus ab. Dies zeigten zuletzt die Entscheidungen der US-Notenbank (Fed) und der Bank of England, die ihre Leitzinsen unverändert liessen. Zudem betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass das aktuelle Zinsniveau noch für längere Zeit beibehalten werden könnte. Im Gegensatz dazu senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins im Januar um weitere 25 Basispunkte auf 2,75 %. Dies war bereits die fünfte Senkung seit Sommer 2024. Ein Grund dafür dürfte die anhaltend schwache Wirtschaftslage in Deutschland und Frankreich sein - beide Volkswirtschaften kämpfen mit politischen Blockaden und sind im vierten Quartal 2024 leicht geschrumpft.

 

 


 

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