Monatsgespräch Patrick Müller & Klaus W. Wellershoff
Erhalten Sie die aktuellen Einschätzungen von Patrick Müller im Gespräch mit Klaus W. Wellershoff zur wirtschaftlichen Grosswetterlage.
Nach mehreren Monaten mit positiven Renditeentwicklungen haben wir im November ein gemischtes Bild präsentiert erhalten. Die Nervosität an den Finanzmärkten hat merklich zugenommen. Das liegt auch daran, dass durch den Staats-Shutdown in den USA viele Daten zur Wirtschaftsentwicklung (z.B. Arbeitslosenzahlen, Inflationsniveaus) ausblieben. Diese werden nun im Dezember publiziert und alle schauen gespannt hin!
Das Video wurde am 02.12.2025 aufgezeichnet
Wirtschaftswachstum: Wachstumszahlen in den USA besser als erwartet?
Der Shutdown in den USA ist beendet, doch es fehlen immer noch relevante Daten, darunter das Wachstum im dritten Quartal. Dieses wird nun am 23. Dezember veröffentlicht. Mithilfe der verfügbaren Wirtschaftsstatistiken und den privaten Datenquellen lässt sich jedoch abschätzen, dass die US-amerikanische Wirtschaft im dritten Quartal überdurchschnittlich gewachsen ist. Allerdings ist das Wachstum fragil und vorlaufende Indikatoren, insbesondere Industrie und Bau, deuten auf eine kommende Abschwächung hin.
Die übrigen Industrienationen verzeichneten ein eher schwaches drittes Quartal. Besonders enttäuscht hat die Wirtschaftsleistung in der Schweiz und in Japan, wo sie im Vergleich zum Vorquartal um 0.5 beziehungsweise 0.4 Prozent zurückgegangen ist. In der Eurozone und Grossbritannien fiel das Wachstum mit plus 0.2 respektive 0.1 ebenfalls nicht sonderlich positiv aus.
Auch in China schwächelt die Wirtschaft weiter. Die Wachstumsraten der Industrieproduktion und des Einzelhandels sind erneut gesunken und die Anlageinvestitionen sind sogar rückläufig. Insgesamt lässt sich somit eine weitere Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums feststellen.
Inflation: Gespanntes Warten auf die US-Zahlen
Die Inflationsdaten in der Eurozone zeigten zuletzt kaum Veränderung, sodass die Kernrate für den Währungsraum mit 2.4 Prozent unverändert leicht über dem EZB-Ziel von 2 Prozent blieb. Für die USA fehlen aufgrund des Shutdowns weiterhin die Inflationsdaten.
Ebenfalls hartnäckig zeigt sich die Teuerung in Grossbritannien und Japan. In beiden Ländern liegt die Kerninflation nach wie vor deutlich über den angestrebten 2 Prozent. Grossbritannien verzeichnet einen leichten Rückgang der Kernrate von 3.5 auf 3.4 Prozent, während Japan einen leichten Anstieg auf 3 Prozent vorweist.
Die Schweiz hingegen befindet sich mit einer Kernrate von 0.5 Prozent weiterhin am unteren Rand ihres Zielbands von 0 bis 2 Prozent. Sollte die Kerninflation weiter fallen, würde der Druck auf die SNB steigen, erneut Negativzinsen einzuführen.
Geldpolitik: Das Warten auf Zinssenkungen geht weiter
Der Bilanzabbau der US-Zentralbank Fed hat sich erneut verlangsamt. Die Fed befand sich jüngst in einer schwierigen Lage: Aufgrund des Shutdowns der Regierung fehlten zentrale Datengrundlagen wie Arbeitsmarkt- und Inflationszahlen. Dennoch musste Ende Oktober eine Zinsentscheidung anhand der begrenzten Wirtschaftsstatistiken gefällt werden. Der aktuelle Leitzins in den USA liegt bei 4 Prozent und die Kerninflation bei 3 Prozent. Somit ist der Realzins nach wie vor positiv, was Raum für mögliche Zinssenkungen schafft.
Die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist zuletzt marginal angestiegen. Bei der SNB ist der grösste Zuwachs bei den Goldreserven zu beobachten, was aufgrund des steigenden Goldpreises nicht überrascht.
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