Infrastruktur als Anlagekategorie - wie vorgehen?

Mit der Einführung der Anlagekategorie 'Infrastruktur' eröffnen sich für Pensionskassen neue Spielräume. Viele Kassen haben die Anlagekategorie nun auch in ihre Anlagereglemente aufgenommen und eine strategische Allokation definiert. Wie aber können Infrastrukturanlagen effizient umgesetzt werden? Welche möglichen Lösungen lassen sich am besten in die Gesamtallokation einbetten? Welche Form von Infrastrukturanlagen gibt es und wie unterscheiden sie sich? Wir zeigen anhand konkreter Beispiele eine praktische Herangehensweise auf.

Der Bundesrat hat 2020 die Verordnung über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVV 2) geändert und 'Infrastruktur' als neue Anlagekategorie eingeführt. Dabei wurde die neue Anlagekategorie für Infrastruktur in den Anlagekatalog aufgenommen und auf einen Anteil von maximal 10% limitiert. Infrastrukturanlagen sind eine relativ junge Anlageklasse und verfügen über interessante Eigenschaften insbesondere für Pensionskassen.

Infrastruktur

Eigenschaften von Infrastrukturanlagen

  • stabile Renditen

  • üblicherweise laufende Ausschüttungen (stabile Cash-flows)

  • Vergleichsweise geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen

  • Diversifikation des Gesamtportfolios mit Infrastruktur als „Safe Haven“

Es stellt sich die Frage nach dem geeigneten Vorgehen für die Auswahl der Lösungen in dieser sehr breit ausgelegten Anlagekategorie, die auch erlaubt, sich im Rahmen eines Evaluationsprozesses mit den Spezifika dieser Anlageklasse und unterschiedlichen Umsetzungsformen auseinanderzusetzen.

ZWEI Wealth hat Schweizer Pensionskassen bereits durch Ausschreibungsverfahren und konsultativ bei der Auswahl der passenden Infrastrukturanlagelösungen begleitet. Insbesondere bei einer neuen Anlagekategorie bewährt sich ein offener und geordneter Ausschreibugs-Prozess. Zuerst offen die Vielzahl an Möglichkeiten einsehen. Dann eine Shortlist von Verwaltern zum Gespräch einladen und darauf basierend fundiert entscheiden können.

Im Folgenden zeigen wir unsere Erfahrungen im Rahmen einer kürzlich getätigten Infrastruktur-Ausschreibung auf.

Fallbeispiel: Vorgehen bei einer Schweizer Pensionskasse

Der Anlageausschuss einer Schweizer Pensionskasse hat sich entschieden, die Anlagekategorie 'Infrastruktur' in die strategische Anlageallokation aufzunehmen. Um für die Umsetzung des passenden Ansatz und Asset Manager zu finden, durfte ZWEI Wealth das Ausschreibungsverfahren durchführen. Dieses umfasst zwei Phasen und sieht bewusst eine breite Berücksichtigung von Anbietern vor. Die Erfahrung zeigt, dass eine frühe Einschränkung von Kriterien zu suboptimalen Resultaten führt und den Auswahlprozess einseitig auf Kosten beschränken:

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Zur Beurteilung der Resultate wurde das von ZWEI Wealth entwickelte Beurteilungsraster mit vier Faktoren angewendet. Dies umfasst das Manager-Rating, Analyse des Track Records, Vergleich der Kostenstruktur und die Passgenauigkeit der Lösung auf die Kunden-Kriterien. Mit Hilfe des Benchmarking-Systems von ZWEI Wealth lassen sich die erzielten Resultate und Kosten jederzeit transparent und unabhängig vergleichen.

  1. 28 Angebote für die Umsetzung der Anlagekategorie 'Infrastruktur' erhalten
  2. 7 Asset Manager wurden zum Beauty Contest eingeladen
  3. Umsetzung erfolgte mit einer Kombination aus zwei Asset Management Ansätzen
  4. Der kompetitive Prozess führte zu einer auf die Pensionskasse massgeschneiderten Umsetzungslösung mit optimierter Preisstruktur

Infrastruktur ist eine noch nicht klar definierte Anlageklasse. Investoren suchen in dieser Anlageklasse oft stabile Erträge und eine geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen. Bei genauer Betrachtung der Anlageklasse zeigt sich jedoch, dass dies nicht immer der Fall ist. Im Rahmen der erwähnten Ausschreibung haben die Anbieter unterschiedliche Investitionsstrategien offeriert. Grundsätzlich lassen sich dabei 3 Umsetzungsmodelle mit entsprechenden Zahlungsströmen unterscheiden:

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Kurzbeschreibung der drei Risikotypen

  1. Private Debt
    Dabei handelt es sich um privat platziertes i.d.R. nicht gehandeltes und somit illiquidies Fremdkapital. Typisch für diese Anlageform sind attraktive, stabile Renditen insbesondere relativ zu Staats-, Unternehmens- und High-Yield-Anleihen.
  2. Equity
    Hier geht es um Eigenkapital an einer Infrastruktur-Gesellschaft, welche an der Börse notiert und dort regelmässig gehandelt wird. Aktienanlagen können durchaus deutlichen Kursschwankungen unterliegen. Dabei sind die Renditeerwartungen von Aktien höher als jene von Fremdkapital. Eine geringe Korrelation zu klassischen Aktien dürfte bei dieser Investitionsform nicht gegeben sein.
  3. Private Equity
    Unter Private Equity versteht man eine Form des Beteiligungskapitals, das nicht an Märkten gehandelt werden kann. Wie bei Private Debt haben wir es auch hier mit einer illiquiden Anlageklasse zu tun. Private Equity zählt zu den Anlageformen, die mitunter als sehr risikoreich gelten. Typisch für diese Anlageform ist der sogenannte J-Curve-Effekt. Zu Beginn der Investition treten vornehmlich negative Cashflows auf. Mit zunehmender Haltedauer folgen typischerweise erhebliche Gewinne.

Für die erwähnte Pensionskasse galt es zu entscheiden, welche Strategie am besten in das bestehende Portfolio passt, welche (zusätzlichen) Risiken damit eingegangen werden sollen und wie schlussendlich das Produkt konkret umgesetzt werden soll. ZWEI Wealth unterstützt diese Prozesse umfassend.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

  1. Ausschreibung möglichst breit halten
    Dadurch wird nicht zu früh eingeschränkt und damit eine einseitige Betrachtung/Auseinandersetzung mit der Anlagekategorie provoziert.
  2. Unterschiedliche Investitionsstrategien verstehen
    Entscheid was für ein Charakter, der die Infrastruktur-Investition haben soll und was für Zahlungsströme dadurch zu erwarten sind.
  3. Kosten beachten
    Je nach Struktur des Investments, können beachtliche Kosten entstehen (z.B. Fund of Funds). Hier gilt es mitunter zu hinterfragen, ob die Diversifikationsvorteile effektiv die Kosten rechtfertigen.

Von den Erfahrungen von ZWEI Wealth profitieren

Der Find-Prozess von ZWEI Wealth macht die Suche nach geeigneten Asset Managern und Umsetzungslösungen einfacher, besser und erst noch günstiger. Stellen Sie uns gerne auf die Probe. Bei einem unverbindlichen Gespräch oder einer Videokonferenz stellen wir Ihnen die Angebote von ZWEI Wealth gerne vor.

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