Topic Deep Dive "Kosten im Wealth Management"
Anlegerinnen und Anleger erkennen zunehmend eine verborgene Wahrheit im Wealth Management.Was sie bezahlen, hat oft wenig mit dem zu tun, was sie erhalten. Eine neue Analyse von ZWEI Wealth zeigt, dass Performance kommt und geht – Kosten jedoch bleiben konstant und können die Rendite langfristig erheblich schmälern.
- Fakt #1: Kosten spielen eine grosse Rolle.
- Fakt #2: Sie haben sehr wenig mit der Performance zu tun.
Zentrale Erkenntnisse
- Es gibt keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen höheren Gebühren und besseren Renditen. Von ZWEI Wealth durchgeführte Regressionsanalysen zwischen Rendite und jährlichen Kosten zeigen keinerlei Korrelation zwischen den beiden Variablen. Teure Manager sind nicht per se besser; günstigere Lösungen bringen nicht zwingend schlechte Renditen – aber günstig ist eben auch nicht automatisch besser. Deshalb müssen Kosten unabhängig von den Performance-Berichten analysiert werden.
- Kosten bleiben ein stabilerer, vorhersehbarer Faktor als Performance, die volatil und zyklisch ist.
Die Kostenstruktur im Detail
Mit einem in der Branche etablierten Kostenkonzept unterteilt ZWEI Wealth die gesamten Investitionskosten in drei Hauptkategorien:
Management Fees (Verwaltungsgebühren)
Relativ transparent und an das verwaltete Vermögen gebunden, stellen sie die Vergütung für den Asset Manager dar, der die täglichen Geschäfte führt. Aktive Manager verlangen oft mehr, grössere Vermögen und weniger Individualisierung führen in der Regel zu tieferen Gebühren.- Relativ transparent, meist prozentual zum verwalteten Vermögen.
- Vergütung für die Serviceleistungen des Verwalters
- Im Schnitt tiefer für höhere Vermögen
- Im Schnitt höher für aktive Verwalter als für passive
- Grosse Spanne zwischen 0,5% bis zu 1,5% des Vermögens pro Jahr
- Spezialfall: Erfolgsabhängige Gebühren
Bank Fees (Bankgebühren)
Weniger transparent, insbesondere transaktionsbezogene Kosten wie Devisengebühren und Spreads oder Zusatzkosten für Steuerreports oder die Verwahrung nicht-standardisierter Wertpapiere können sich rasch summieren. Viele dieser Kosten sind zu Jahresbeginn unbekannt und hängen sowohl von der Aktivität als auch von der Verhandlungsmacht des Asset Managers ab. Dies kann von nahezu null bei Portfolios mit wenig Umschlag und einfachen Anlagen bis zu über 1 % p.a. bei sehr aktiven Portfolios mit komplexen Produkten reichen.
- Weniger transparent, vor allem transaktionsabhängig (z. B. Devisenspesen, Spreads, Sonderberichte).
- Einige in % des Vermögens, andere Transaktionsabhängig
- Depotgebühren für die Verwahrung von Wertschriften
- Steuerausweis – eventuell separat verrechnet?
- Potentielle Positionsgebühren oder Transferkosten
- Handelsgebühr oder “Courtage” –> % oder ”Ticket fee”?
- Geld- / Briefspanne
- Fremdwährungskosten (FX Costs) aller Art!
- Spanne von 0,1% bis 1% annualisiert
Product Fees (Produktgebühren)
Die am wenigsten transparenten und potenziell schädlichsten Kosten, die oft 40–50 % der Gesamtkosten eines Portfolios ausmachen. Mit versteckten Ebenen, Zeichnungs-/Rücknahmegebühren, Spreads und eingebetteten Kosten sind sie oft eine wahre Goldgrube für Banken, die eigene Verkaufsteams einsetzen, um diese Produkte den Kunden aktiv zu verkaufen. Insgesamt können diese Gebühren von nur 0.1 % für einfache ETFs bis zu über 3 % p.a. für komplexe Produktstrukturen wie Hedgefonds, Private-Market-Vehikel oder andere strukturierte Produkte reichen.- Am wenigsten transparent, oft am schädlichsten.
- Häufig 40–50 % der Gesamtkosten.
- Spannbreite: von 0,1 % bei ETFs bis über 3 % p.a. bei komplexen Produkten (Hedgefonds, Private Markets, strukturierte Produkte).
- Kauf- und Verkaufsspesen, Geld/Briefspanne
- Geschachtelte Gebühren für den Produktemanager (-> Total Expense Ratio or TER)
- Gängig sind auch Anlage- und Rückgabegebühren
- Eine Goldmine für Banken – oftmals 40-50% der effektiven Gesamtkosten in einem Portfolio
- Sehr grosse Spanne von 0,1% - 3% für komplexe Produkte
Versteckte Fallen und Tipps für Anleger
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All-in-Fees
sind grundsätzlich eine positive Entwicklung, doch unsere Analyse hat gezeigt, dass nur 50–60 % der effektiven Gesamtkosten durch All-in-Fees abgedeckt werden. Produktgebühren und devisenbezogene Kosten sind in der Regel nicht enthalten. -
Erfolgsabhängige Gebühren (Performance Fees)
Eine spezielle Form der Managementgebühren, sind in Private Markets und der Hedgefonds-Industrie üblich, werden aber vereinzelt auch für traditionelle Anlagen angewandt. Zwar werden sie als „im selben Boot wie der Kunde“ beworben, könnten jedoch Interessenkonflikte bergen und zu unnötigen Risiken verleiten, um bestimmte Renditen über einer definierten Zielgrösse zu erzielen -
Abrechnungsfehler sind häufig.
Das mag überraschen, kommt aber öfter vor, als es sollte – nämlich überhaupt nie! Nachlässige Kundinnen und Kunden zahlen am Ende die Rechnung für schlampige IT-Strukturen oder einfache Tippfehler von Bankangestellten. Bankauszüge sollten immer kontrolliert werden! -
Ganz entscheidend:
Preise sind verhandelbar – und vergleichbar zwischen Anbietern. Kundinnen und Kunden, die nicht verhandeln, zahlen am Ende deutlich mehr als jene, die einen Rabatt einfordern. Banken geben praktisch immer einen Rabatt, ausser man fragt nicht danach oder verhandelt nicht. Angebote zu vergleichen ist heute beispielsweise über unsere digitale Plattform problemlos möglich.
Ein Plädoyer für Transparenz
Zu viele Anleger glauben, dass allein die Performance zählt.
Doch Märkte kann man nicht kontrollieren. Kosten hingegen schon – und deren Überprüfung ist ein einfacher, wirkungsvoller Weg, um die langfristigen Ergebnisse zu verbessern.Cyrill Moser , Head Provider Management
